Dem Österreichischen Seniorenrat obliegt die gesetzliche Interessenvertretung von über 2,3 Millionen Seniorinnen und Senioren in Österreich.

Vollversammlung des Seniorenrates

Vollversammlung 19.10.2021 © Parlamentsdirektion / Thomas Jantzen

    Am 19. Oktober 2021 wurde in den Räumen des Parlaments in der Wiener Hofburg die 12. ordentliche Vollversammlung des Österreichischen Seniorenrates, des gesetzlich anerkannten Sozialpartners der rund 2,4 Millionen Seniorinnen und Senioren, abgehalten. Zahlreiche hohe Ehrengäste, 112 Delegierte sowie rund 40 Gastdelegierte folgten der Einladung und konnten von den Präsidenten Dr. Peter Kostelka und LAbg Ingrid Korosec im Großen Redoutensaal feierlich begrüßt werden.

    Eröffnungs-Statement Präsident Dr. Peter Kostelka:

    „Ältere Menschen sind keine ‚Belastung‘ für den Staat oder die Gesellschaft, sondern ein Gewinn! Sie sind auch kein Kosten- sondern ein Wirtschaftsfaktor! Die Ausgaben für Pensionen fließen über Beiträge und Steuern zurück an den Staat und über den Konsum direkt zurück in die Wirtschaft. Dadurch wird diese gestärkt und Arbeitsplätze werden gesichert. Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel im Umgang mit älteren Menschen. Daher fordern wir ein Gesetz gegen Altersdiskriminierung – wie es in vielen Ländern Europas bereits Realität ist.

    Pensionen von denen man leben kann

    Es ist eigentlich eine Schande, dass es immer noch Pensionen gibt, die unter der Armutsgrenze liegen. Ich fordere Pensionen, von denen man auch tatsächlich leben kann. Dafür braucht es u.a. eine neue Anpassungs-Formel bei der Pensionsberechnung. Angesichts der explodierenden Preise für Heizen, Lebensmittel etc. muss es aber auch Sofortmaßnahmen geben um die Teuerung etwas abzumildern. Die von der Bundesregierung angekündigte Steuerreform verspricht zwar Entlastungen, diese kommen aber verspätet. Auch ist Vorsicht geboten, woher die Mittel für diese Steuerentlastungen kommen. Denn der Plan, auch kleine Pensionen zu entlasten ist zwar grundsätzlich begrüßenswert, aber das darf nicht zu Lasten unserer Gesundheitseinrichtungen gehen. Denn in Zeiten einer Pandemie bei den Gesundheitsversorgung zu sparen, könnte katastrophale Folgen für uns alle haben. Statt Steuergeschenke an Großkonzerne zu verteilen, wäre die Bundesregierung gut darin beraten, mehr Geld in die Pflege zu investieren. Wovor ExpertInnen seit Jahren warnen, ist bereits eingetreten: Es herrscht ein so starker Personalmangel, dass schon jetzt Betten in Alten- und Pflegeheimen unbelegt bleiben müssen. Darunter leiden die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen. Die seit über 4 Jahren vollmundig angekündigte Pflegereform muss daher endlich starten und allem voran eine große Ausbildungsoffensive bringen.“

    Eröffnungs-Statement Präsidentin LAbg Ingrid Korosec:

    "Wir Seniorinnen und Senioren haben eine Zukunft, die wir gemeinsam mit der Jugend gestalten wollen. Doch diese Zukunft müssen wir auch mitbestimmen können. Denn wenn es um die Zukunft geht, wird noch zu wenig mit den Seniorinnen und Senioren gesprochen, sondern vielmehr über sie. Dabei werden wir Seniorinnen und Senioren gesünder, moderner und relevanter. Wir haben zwanzig gewonnene Jahre vor uns und stehen als „neue Alte“ nicht nur mitten im Leben, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. Ein paar Beispiele: Wir leisten ehrenamtliches Engagement im Gegenwert von 6,1 Milliarden Euro jährlich, wir sind für mehr als ein Viertel des heimischen privaten Konsums – rund 50 Milliarden Euro – verantwortlich und wir zahlen 17 Milliarden Euro an jährlichen Steuerleistungen.

    Wir brauchen einen Paradigmenwechsel

    Das ist nur ein Ausschnitt, aber diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Wir brauchen dringend einen Paradigmenwechsel im Denken und eine 180-Grad-Wende beim Gesellschaftsbild der älteren Generation. Weg von „alt klapprig, krank“ hin zu „aktiv, erfahren, engagiert“! Das Zerrbild der taubenfütternden Pensionisten muss endlich der Vergangenheit angehören. Wir sind weder Kostenfaktor noch Risikogruppe – wir sind Wirtschaftsfaktor und Chancengruppe! Politik und Gesellschaft müssen das anerkennen und angemessen würdigen! Denn die Jungen laufen zwar schneller, aber die Alten kennen die Abkürzung! Nur, wenn wir unsere Stärken bündeln, können wir den Zusammenhalt der Generationen festigen und gemeinsam nach vorne blicken. Dazu gehört auch, die ältere Generation in die großen Herausforderungen der Zukunft miteinzubinden, von Alterseinsamkeit über Pflege bis hin zu Digitalisierung, Klimaschutz und Mobilität. Wir Seniorinnen und Senioren sind nicht nur verlässlicher Partner, als Seniorenrat sind wir auch gesetzlicher Sozialpartner. Als solcher sind wir auch bereit, unser Mitbestimmungsrecht zu erkämpfen, wie im Fall der Krankenversicherung."

    Sozialpartner der älteren Generation begrüßte Sozialminister, Bundeskanzler und Bundespräsidenten

    Nach der Eröffnung richtete Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka Grußworte an die rund 160 Teilnehmer. In Folge kamen Sozialminister Dr. Wolfgang Mückstein und Bundeskanzler Mag. Alexander Schallenberg zu Wort. Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen hielt im Rahmen der Vollversammlung die Festrede.

    Siehe dazu die Aussendung der Parlaments­korrespondenz

    Präsidium unter dem Vorsitz von Kostelka und Korosec sowie Vorstand einstimmig gewählt

    Auf Basis der Statuten des Österreichischen Seniorenrates, die eine Wahl aller Präsidiums- und Vorstandsmitglieder im Rahmen der Vollversammlung durch die Delegierten seiner Seniorenorganisationen vorsieht, wurden im Rahmen der Vollversammlung folgende Seniorenvertreter einstimmig gewählt.

    Mitglieder des Präsidiums:
    Präsident Dr. Peter Kostelka
    Präsidentin LAbg. Ingrid Korosec
    Vizepräsident und Finanzreferent Dr. Hannes Bauer
    Vizepräsident und Schriftführer Mag. Franz Karl
    Vizepräsident Heinz Hillinger
    Vizepräsident Dr. Josef Pühringer
    Vizepräsident Werner Thum
    Vizepräsident Thomas Richler
    Beisitzer Herbert Striegl, BA
    Beisitzer Werner Huber

    Dem Vorstand gehören an: Helmut Bieler, Harry Kopietz, Karl Bodner, Manfred Lackner, Klaus Stanzer, Dr. Andrea Gitschthaler, Gregor Hammerl, Rudolf Strommer, Herbert Nowohradsky, Kurt Kumhofer, Monika Kemperle, Erika Helscher, Rudolf Srba und Johann Büchinger.

    Die Finanzkontrolle obliegt Werner Obermayer, Magdalena Eichinger, MBA, Ditmar Fürst sowie Johann Herzog.

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